Ich habe die letzten Tage in Facebook Gruppen etwas beobachtet. Ganz viele Mamas fragten nach Silvester Kinderideen. Es wurde nach Rezeptvorschlägen, Spielideen, Deko-Tipps und Schlafenszeiten gefragt. Es wirkte fast, als wüssten Eltern mit ihren Kindern an Silvester nichts anzufangen. Ich habe mich hingesetzt und ein wenig darüber nachgedacht wie es früher so war.
Silvesterabende bringt man heutzutage mit Fressen und Feiern in Verbindung. Fondue und Raclette sind hoch im Kurs, doch passen solche Speise-Ideen selten zu Kleinkindern. Allgemein passen Bowle, Saufen, Tanzen und Feiern mit kleinen Kindern eher wenig. Auf dem Sofa daheim mit den Kids sitzen, ist jedoch auch nicht das Wahre.
Wie war das früher in den 60er und 70er Jahren?
Bei meinen Großeltern wurde der Silvesterabend mit der Familie und mit engen Freunden daheim gefeiert. Luftschlangen hingen von der Decke und es ging feuchtfröhlich zu. Die Mutter war fürs Kind zuständig und das kleine Kind verschlief meist die Party. Ältere Kleinkinder und Schulkinder feierten einfach mit. Es gab Kinderbowle und Musik und die Kleinen saßen bei den Erwachsenen auf dem Schoss oder tobten durch die Bude. Das Ganze fand häufig in Kostümen statt. Wie wir es aus der Fernsehserie rund um Alfred Tetzlaff kennen. Silvesterparty war Kostümparty. Vor allem die Kleinsten haben viel Spaß am Verkleiden. Warum macht man das heute kaum noch? Die Auswahl an tollen Kinderkostümen ist doch gigantisch groß. Und wir Erwachsene haben gleichermaßen Spaß dran. Und wenn es kein Vollkostüm sein soll, so reichen lustige Hüte für alle vollkommen aus.
Wie war das in den 80ern und 90ern?
Bei meiner Familie hörte das Verkleiden leider irgendwann auf. Man saß zusammen und machte Fondue und heiße Platte. Gemeinsam wurde “Dinner for one” geguckt und natürlich bei Alfred Tetzlaff gelacht. Dank ihm kenne ich den Unterschied zwischen Bowle und Punsch, jedoch weiß ich bis heute nicht ob kalter Punsch automatisch zur Bowle wird. Wir schauten auf ARD den Countdown und danach schaute ich mit meiner Mama zusammen aus dem Fenster das Feuerwerk an. Als ich größer wurde, durfte ich gemeinsam mit meinem Vater hinunter gehen und wir knallten auf der Straße. Als ich langsam zum Teenager wurde, feierte ich so gut wie gar nicht mehr daheim. Man traf sich mit Freunden und feierte bei ihnen oder ging aus. Verkleiden war dabei nie Thema.
Und wieder zurück in die Gegenwart
Wenn ich heute meine Freunde frage, ob sie sich an Silvester verkleiden, ernte ich nur fragende Blicke. Der Brauch scheint verloren. Ich finde das wirklich schade. Ich möchte es später mit meinen eigenen Kindern wieder einführen. Verkleiden und Kinderparty an Silvester. Sollen sie ihre Freunde mitbringen und tanzen und lustige Partyspiele spielen. Sollen sie Karaoke singen und alkoholfreie Kinderbowle schlürfen. Sie sollen wirklich feiern. Und wir Eltern feiern mit. All jenen Mamas aus den Facebook Gruppen möchte ich einfach nur sagen: Feiert! Feiert mit Euren Kindern. Macht Bleigießen, legt Musik auf, tanzt und verkleidet Euch, schmückt die Wohnung und lacht bis zum Feuerwerk und darüber hinaus. Habt einfach Spaß!