In Deutschland sind wir oft sehr bürokratisch. Auch in der Kindererziehung und in unserem Umgang mit unseren Kindern. Uns fehlt die Leichtigkeit der südlicheren Gefilde in denen Kinder viel mehr Bestandteil des Alltags sind – unabhängig von Uhrzeiten und Orten. Ich hatte vor kurzem ein Gespräch mit einer Mama, die ihren Urlaub auf Kos verbrachte. Kos ist eine griechische Insel in der östlichen Ägäis. Sie ist nach Rhodos und Karpathos die drittgrößte Dodekanes-Insel. Sie hat ca. 35.000 Einwohner und lebt vom Tourismus. Von Mai bis September sind die Temperaturen sommerlich warm und angenehm. Im Juli und August zeigt das Thermometer sogar über 30 Grad an. Am leichtesten ist die Insel mit der Fähre vom Festland aus zu erreichen. Hier findet Ihr Informationen für Eure Fähre nach Kos. Allein so eine Überfahrt ist für Kinder schon spannend.
Sehenswürdigkeiten
Die ca. 42 km lange und ungefähr 10 km breite Insel hat einige schöne und interessante Sehenswürdigkeiten zu bieten.
- Überreste des Asklepieion von Kos bei Platáni, unweit von Kos-Stadt
- Johanniterfestung Neratzia in Kos-Stadt
- Platane des Hippokrates in Kos-Stadt
- Ausgrabungen in Kos-Stadt, z. B. Agora, Gymnasion, Decumana, Haus der Europa, Odeon
- Mandraki-Hafen in Kos-Stadt
- Bergdorf Zia
- Embros-Therme, eine Thermalquelle im offenen Meer (im Südosten der Insel)
- Salzsee Alykes bei Tigaki
- verlassenes Geisterdorf Agios Dimitrios (bei Asfendio)
- verlassenes Dorf Palio Pyli mit Burgruine
- Reste der Festung Andimachia
- Pfauenwald
Urlaub mit Kind
Der Vorteil der Insel liegt vor allem in der griechischen Mentalität begründet. Besagte Mama erzählte mir, dass es für sie befremdlich war, dass vierjährige Kinder um 23 Uhr nachts mittanzten im Lokal und zu eigentlich jeder Uhrzeit überall mit dabei waren. Gleichzeitig empfand sie es als unheimlich entspannend, nicht zwanghaft ihr eigenes Kind um 20 Uhr ins Bett zu stecken. Die Kinder schliefen teils einfach auf Sofas in den Ecken und wurde nachts heimwärts getragen, wenn die Eltern selbst ins Bett wollten. Die Kinder wären tagsüber nicht zerknautscht und knatschig, wie sie es von daheim kannte, sondern waren allesamt ausgeglichen und voller Freude. Insgesamt empfand sie das Leben dort als fröhlich und entspannt. Schnell wurde ihr klar, dass dieser lockere Umgang mit den Uhrzeiten und der Selbstverständlichkeit der Kinderintegration in den Alltag und die elterliche Freizeit der Schlüssel zur Gelassenheit und Erholung waren. Man brauchte kein Kindfrei, um zu entspannen. Man hatte ständig frei mit Kind. Das Umfeld war dafür ideal. Keine bösen Blicke, dass Kinder so lange wach waren. Niemand nahm Anstoß, wenn man seine Kinder mitbrachte. Es war relaxt.
Ausflugstipps mit Kinder auf Kos
- Mit kleinen Nichtschwimmern sind die nördlichen Strände besser geeignet. Sie sind flacher als die im Süden.
- Wenn ihr ein Hotel ohne Pool gebucht habt, fragt nach in einem anderen Hotel mit Pool, ob ihr ihn mit Kind benutzen dürft. Gegen den kauf eines Getränks und eines Snacks funktioniert das meistens problemlos.
- In Bussen, bei Veranstaltungen – fast überall gibt es für Kinder bis 12 Jahren Ermäßigungen.
- Bei Chrístos Go-Karts Marmári gibt es eine gesondere Kartbahn für Drei- bis Achtjährige.
- Das deutschsprachige Wassersportzentrum Caravia Beach bietet Surfkurse für Kinder ab 10 Jahren an.
- Im Traditional Greek House am Ortsstrand von Mastichári gibt es eine Taverne mit Kinderspielplatz.
- Der Reitstall Alfa-Horse beim Bergdorf Pýli gehört einem deutschen Ehepaar und bietet Kinderreiten an.
- Insgesamt gibt es drei Bimmelbahnen mit denen man die Inselumgebung erkunden kann.
- Im Waterpark Shape Sun & Fun nahe dem Kap Psailídi gibt es mehrere Wasserrutschen.
Zurück im Alltag
Zurück in Deutschland fällt es manchen Eltern schwer die Leichtigkeit des Urlaubs mitzunehmen. Die Blicke sind komisch, wenn die Kleinkinder nach 20 Uhr noch auf der Straße zu sehen sind. Vielleicht sollten wir alle uns diesen Zwang abgewöhnen. Die Zügel einfach mal ein wenig lockerer lassen und ausgeglichener unser Elterndasein genießen. Kinder gehören zum Leben dazu. Lassen wir sie intensiv teilnehmen und hören endlich auf nach Uhrzeiten zu leben. Einfach sein und genießen und richten uns lieber nach den Bedürfnissen. Lassen wir die Bedürfnisse unseren Tagesablauf bestimmen und nicht einen Stundenplan.
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